Botanisches

Die Pflanze Eberesche

Zum Wuchs der Eberesche

Ebereschen zeigen ein rasches Jugendwachstum mit guter Wurzelbildung, im Alter sind sie eher konkurrenzschwach. Hohe Stammstärken bedürfen deshalb einer frühzeitigen gezielten Begünstigung und laufenden Kronenfreistellung.

Charakteristisch ist ihre unregelmäßige, oft schüttere, aber breit streichende Krone. Junge Äste weisen eine weiche Behaarung auf, die Winterknospen sind dunkelviolett und weißfilzig. Jede Zweigspitze trägt eine Endknospe. Der Stamm der Eberesche ist schlank walzlich mit glatter, glänzend grauer Borke (alte Borken verfärben sich schwarz) mit länglichen, quer gestellten Atemporen. Der Stamm erreicht in Brusthöhe bis zu 50 Zentimeter Durchmesser.

Die Eberesche entwickelt ein ausgesprochenes Senkerwurzelsystem sowie Stockausschläge. Letzteres tritt oft durch Wildverbiss ein, den die Eberesche aber gut auszuheilen vermag. Die Attraktivität für das Wild ist ein Grund für die Nutzung des Baumes als Ablenkung von empfindlichen Nutzbäumen.
Ungeachtet dessen führt eine Reduktion der Schalenwildbestände generell zur Förderung von Laubgehölzen wie der Eberesche, da vor allem die Sämlinge verbissgefährdet sind. Der Stamm zeigt nicht selten Befall durch den parasitischen Hallimasch, den Schwefelporling oder den sparrigen Schüppling, nach den ersten Frösten kann auch der Austernseitling auftreten.

An der Wurzel der Eberesche leben Pilze verborgen in einer Ernährungsgemeinschaft mit dem Baum. Deshalb findet man Ebereschen auch in Felsklüften oder Astwinkeln alter Bäume.

Eberesche Einzelbaum
Eberesche Einzelbaum
Pilze an Esche
Holz der Eberesche

Das Holz der Eberesche

Das feinstrukturierte Holz des Vogelbeerbaumes zeigt ab einem Alter von 30 bis 40 Jahren einen gleichmäßig braunrötlichen Kern, die Jahrringe sind deutlich zu erkennen. Es ist dicht und hart (ähnlich der Eiche) obwohl es nicht sehr dauerhaft ist, zugleich aber biegsam und elastisch und schwindet nur wenig. Es gilt als gut bearbeitbar, jedoch sehr schwer spaltbar.
Ebereschenborke enthält mit einem Gehalt von 7% mehr Gerbstoffe als die Borke der Eiche. Früher stellte man aus Ebereschen Holzkohlepulver her. Auch spielte das Holz in der Wagnerei und zur Herstellung von Fassdauben sowie in der Büchsenmacherei eine größere Rolle. Heute wird es zu Drechsler- und Schnitzarbeiten, für Holzschrauben, -räder und für Kunstgegenstände genutzt.

In jüngster Zeit steigt die Nachfrage deutlich an, da man erkannt hat, dass eine Verwendung in Tischlerei und Möbelindustrie – es lässt sich gut beizen und glänzt fein poliert auffallend schön – ohne Einschränkung möglich ist.
Die Qualität liegt teilweise sogar über jener der Eiche!

Aus dicken Erdstammstücken werden Schäl- und Messerfurniere gewonnen. Auch in der Zellstofferzeugung kann es problemlos eingesetzt werden.

Hier kann eine Broschüre mit allen Informationen zur Vogelbeere / Eberesche heruntergeladen werden.

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Der Bau der Eberesche

Vogelbeer-Blüten

Die Eberesche gehört innerhalb der Familie der Rosengewächse/ Unterfamilie der Apfelartigen zur botanischen Gattung der Mehlbeeren (Sorbus), von der es weltweit ca. 80 Arten gibt. Sie besitzt kleine, in Doldenrispen zusammengefasste weiß-gelbliche Blüten (5 Blütenblätter, 3 Griffel, 20 Staubblätter).

Die Blüten sind zwittrig und in ihrer Gesamtheit zur Anlockung von Insekten für die Bestäubung recht auffallend.

Mit der Bindung an Insekten unterscheidet sich die Eberesche von den meisten Forstbäumen, die mehrheitlich windbestäubt sind. Der etwas unangenehme Duft der Ebereschenblüten wird von einer stickstoffhaltigen Substanz erzeugt. Als Blütezeit im Gebirge gelten die Monate Juni und Juli, einige Wochen später als im Tiefland.

Die Blätter der Eberesche

Der deutsche Name der Eberesche – er bedeutet soviel wie „falsche Esche“ – geht auf die Ähnlichkeit der Blätter mit denen der Esche zurück. Die Blätter sind wechselständig und unpaarig gefiedert, sie werden bis zu 15 Zentimeter lang. Ein Blatt setzt sich aus 9 bis 19 länglich-elliptischen, kurz zugespitzten Blattfiedern zusammen. Die ca. 6 Zentimeter großen Blättchen besitzen am Blattrand eine scharfe Zähnung.

Im Herbst kann man auf trockenen Standorten eine intensive rötliche Blattfärbung bewundern, meist färbt sich das Laub aber gelb. Die Streu der Eberesche ist sehr leicht zersetzbar und enthält relativ viel Magnesium, Kalk und Phosphor. Die Vogelbeere kann so vor allem auf problematischen Standorten den Bodenzustand erheblich verbessern und so zum „Schrittmacher“ anspruchsvollerer Laubgehölze werden. Sie gilt allgemein als Rohhumuszehrer.

In kargen Gebieten des Erzgebirges wurden die Äste früher geschneidelt und mit den Blättern als Winterfutter getrocknet. Verschiedene Schorfund Rostpilze (sie wechseln im Laufe des Jahres unter anderem auf Wachholder oder auf Anemonen) befallen die Blätter der Eberesche, unterschiedliche Insekten wie die Deckelschildlaus, der Mittlere Schwarze Rüsselkäfer oder die Ebereschenmotte fressen die Blätter. Ebenso alle heimischen Schalenwildarten. Größere Schäden treten jedoch durch diese Parasiten und Fraßfeine nicht auf.

Die Früchte

Die Samen und fleischigen Scheinfrüchte der Vogelbeere sind eine beliebte Nahrung zahlreicher Vogelarten und Säugetiere (z.B. Siebenschläfer, Haselmaus und Gelbhalsmaus). Der wissenschaftliche Name der Vogelbeere leitet sich von au wie avis (lat. der Vogel) und cuparia wie capere (lat. fangen) ab. Namen wie „Dosselbeere“ oder „Krametsbeerbaum“ zeugen davon.

An Ebereschenfrüchten beobachtete man die höchste Vogelartenzahl von allen Gehölzen Mitteleuropas (rote Früchte haben eine hohe Attraktivität für fruchtfressende Vögel). Drosseln und das Rotkehlchen verzehren die Früchte ganz, Finken und beispielsweise das Eichhörnchen schälen die Samen heraus. Wintergäste wie die Seidenschwänze besitzen eine besonders große Leber und können deshalb sogar angegorene Ebereschenfrüchte vertilgen. Auch Fuchs und Dachs nehmen die Früchte auf, Eichelhäher und Nagetiere verstecken und vergraben die Früchte, die sie später oft nicht wiederfinden. Das Fruchtfleisch enthält keimungshemmende Stoffe, die während der Darmpassage aufgelöst werden. Die Tiere tragen damit zur Verbreitung der Samen bei. Darin besteht ein Unterschied zu anderen Pionierbaumarten wie Espe, Weide und Birke: diese verbreiten sich durch Wind!

Die Eberesche trägt fast jedes Jahr im Spätsommer bis in den Winter hinein Früchte, Vollmast mit besonders reichlicher Fruchtbildung tritt alle zwei bis vier Jahre auf. Als Pionierbaum ermöglicht das eine schnelle Ausbreitung. Die intensiv korallenroten Beeren in dichten Doldenrispen sind dreisamig und ca. zehn Millimeter groß.

Die chemischen Bestandteile der Früchte wurden schon frühzeitig untersucht: Der saure Geschmack kommt vom hohen Gehalt an Apfelsäure (bis 3%). Gerbstoffe bedingen den bitteren Geschmack. Frische Früchte enthalten ca. 0,4 % rasch flüchtige Parasorbinsäure (stark abführend), gekochte Früchte wirken wegen des Gerbsäuregehaltes stopfend. Daneben sind in den Früchten ca. 1% Pektin und bis zu 13% Zucker, Sorbit (ein Zuckeraustauschstoff für Diabetiker), ätherisches Öl und Anthocyane enthalten. Ebereschen weisen außerdem einen höheren Anteil an Vitamin C als Zitronen und relativ viel Provitamin A auf.

Zur Samengewinnung wurden früher die Früchte an Hühner verfüttert und die Samen aus dem Kot ausgewaschen. Es ist aber auch möglich, die Früchte mehrere Wochen rotten zu lassen und anschließend die Samen zu reinigen. Die Aussaat erfolgt im Herbst, wobei die Samen nur leicht mit Erde bedeckt werden. Sie bleiben bis zu fünf Jahre keimfähig und können bei günstigen Bedingungen – aber nach Frosteinwirkung – rasch auskeimen.

Alle Informationen zum Aufbau der Eberesche findet ihr auch in unserer Broschüre.

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